Protokolle - Beschlussvorlage 72

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Gemeinde Wennigsen (Deister)
Info-Vorlage / Tischvorlage
Drucksache 72/2012
Fachbereich: 3.2 Team: Bauhof, Naherholung, Umwelt- und Naturschutz
Datum: 25.09.2012 / Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt

Bürgerbeteiligungsprojekt "Hohes Feld" - Bäume und Grünanlagen im Projektgebiet


Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt der Gemeinde Wennigsen (Deister) beschließt:

Die auf Grundlage der Arbeitsgruppe Grünanlagen' erarbeiteten Gestaltungsvorschläge im öffentlichen Grün des Projektgebietes Hohes Feld' werden wie nachstehend formuliert umgesetzt.

Sachdarstellung:

Im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprojektes Hohes Feld' wurden neben den Themenfeldern Spielplätze', Wohnumfeld und Barrierefreiheit' auch Bäume und Grünanlagen näher betrachtet. Die Bürgerschaft des Gebietes hat Vorschläge dazu sowohl im online-Verfahren als auch in Ortsterminen eingebracht. Eine kleine Arbeitsgruppe hat dazu ebenfalls getagt und eigene Begehungen durchgeführt (das Protokoll der Begehung liegt dem Fachausschuss vor; es wurde an das Protokoll der Sitzung vom 19. Juli 2012 angehängt).

Grundsätzliches

Die mittlerweile recht großkronigen Bäume waren einer der meistbeachteten Punkte im gesamten Beteiligungsverfahren. In den Ortsterminen meldeten sich vor allem Anlieger zu Wort, die die jeweiligen Bäumen als problematisch erachteten - sei es aufgrund von Laubanfall, Schattenwurf oder Schäden an Wegen und Leitungen. Im online-Abstimmungsverfahren ist daher zunächst unabhängig von den Einzelfallentscheidungen Fragen gestellt worden, wann ein Eingriff in öffentliches Grün als gerechtfertigt erachtet wird. Losgelöst von der Frage der Entscheidungskompetenz und Baumschutzsatzung sollte hier ein grundlegendes Meinungsbild abgefragt werden.

Auf die Frage: Wie sollte grundsätzlich mit großkronigen Laubbäumen umgegangen werden?', äußerten sich 10 % mit der Antwort: Behalten und großzügiges Wachstum ermöglichen.' 26 % votierten für eine restriktive Entfernung und Ersatz durch kleinkronige Bäume. Fast zwei Drittel (62 %) sprachen sich für ein Behalten mit ggf. Rückschnitt und Ausdünnung aus.

Im Falle eines Eingriffes stellt sich die Schwelle niedrig dar: Bei Laub- und Fruchtanfall stimmen 68 % zu oder antworteten mit der nächsten Variante (stimme eher zu'). Ablehnend (lehne eher ab' bzw. lehne ab' antworteten 15 % bzw. 14 %). Bei Schäden an öffentlicher Infrastruktur stimmen 80 % einem Eingriff zu. Einen Eingriff lediglich bei Schattenwurf lehnen 51 % ab.

Platanen Barsinghäuser Straße

In der Bürgerbefragung stellte sich eine Pattsituation dar. 28 % votierten für eine gänzliche Entfernung und Ersatz durch kleinkronige Bäume. 29 % votierten für ein Stehenlassen, deutliche Ausdünnung und Setzen auf Stock. (Ebenfalls in dieses Bild passt das indifferente Votum der restlichen Abstimmenden: 20 % befürworteten das Stehenlassen aller Platanen in ihrer jetzigen Großkronigkeit; 21 % stimmten für das Herausnehmen einzelner Gewächse.)

Mit den mittlerweile vorliegenden Ergebnissen der durchgeführten Baumkontrolle in diesem Spätsommer schlägt die Verwaltung daher vor, dass in der Barsinghäuser Straße' die Platanen 3 und 4 von der Hauptstraße kommend entfernt werden. Durch gravierende Beschädigungen an den beiden Platanen ist eine langfristige Erhaltung der Gehölze nicht gewährleistet. Gleichzeitig wird die kleine Grünfläche an der Stelle optisch geöffnet. Die Hainbuche in der Mitte der Grünfläche wird hervorgehoben. Die Bauminseln sollen zunächst ausgefräst werden. Um die Einheitlichkeit der Platanenreihe zu erhalten und den Minipark' aufzuwerten, böte sich eine Aufwertung mit Blühpflanzen wie Hortensien an. Die weiteren Bäume werden im Rahmen der Freihaltung des Lichtraumprofils entsprechend im Auge behalten.

Ahorn Osterkamp

Der Ahorn am Eingang Osterkamp' sollte entfernt werden. Eine Ersatzpflanzung ist an dieser Stelle vorzusehen. Durch eine Ohrbildung im Kronenbereich wird es früher oder später zu einem Astabbrechen kommen. Eine Neupflanzung an dieser Stelle ist daher sinnvoll.

Spielplatz am Verbindungsweg, nördlich der Barsinghäuser Straße

Im Bereich dieses Spielplatz sollte eine Kiefer entfernt werden. Diese ist weder in ihrer Form wertvoll noch gestalterisch notwendig. Gleichzeitig liegen Anträge auf Entfernung dieses Gehölzes vor. (Die Arbeitsgruppe hat bei der Ortsbegehung bereits grünes Licht zur Entfernung gegeben.) Darüber hinaus sollten die dort vorhandenen Weiden stark zurück geschnitten werden, um die Ausbildung von Kopfweiden zu ermöglichen.

Spielplatz Poppenburger Straße

Die Linden am Spielplatz Poppenburger Straße fanden im Rahmen des Beteiligungsverfahrens eine hohe Aufmerksamkeit. Die Anwohner beklagen sich über mangelnden Lichteinfall durch die Bäume sowie das fallende Laub und wünschen die Entfernung der Bäume. Die Arbeitsgruppe hat sich jedoch dagegen ausgesprochen, da durch die Bäume das Mikroklima verbessert werde. Vor Ort wurde sich darauf verständigt, den Kronenansatzes der Linden höher zu ziehen und das Totholz auszuschneiden. Die Verwaltung schlägt dies dem Ausschuss so vor.

Spielplatz Drosselweg

Am Spielplatz Drosselweg' soll im Bereich der Tischtennisplatten eine Mirabelle entfernt werden. Ihre starke Fruchtausbildung führt zu erheblichen Problemen hinsichtlich der Reinigung und Belästigung durch Wespen. Die Mirabelle befindet sich in einer dicht bewachsenen Gehölzgruppe, so dass hier keine optische Lücke entstehen wird.

Der Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt wird gemäß der gültigen Baum- und Heckenschutzsatzung der Gemeinde Wennigsen (Deister) zur Zustimmung der vorgenannten Gehölzmaßnahmen gebeten.

Weitere formulierte Gehölzpflegemaßnahmen - wie z.B. Entfernen von Trockenholz, Pflege- schnitte an Gehölzen sowie Kronenpflege - wurden im Rahmen der Baumkontrolle aufgenommen und werden vom Bauhof in der kommenden Gehölzschnittperiode mit erledigt.

Sonstiges

Im Zuge des Bürgerbeteiligungsverfahrens hat es den Vorschlag zur Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens gegeben. Unabhängig von der Frage, auf welcher der Grünflächen dieser errichtet werden könnte, ist ein breites Votum der Bevölkerung dagegen ausgesprochen worden. 81 % der Befragten lehnen dies ab.

Im Zuge der Diskussion im Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt ist die Diskussion um Laubkörbe geführt worden. Das anfallende Laub von öffentlichen Flächen könnte von den Anwohnern gesammelt werden und vom Bauhof abgefahren werden. Verwaltungsseitig wird dies abgelehnt. Zum einen müsste dieses Angebot dem Gleichheitsgrundsatz nach für alle Ortschaften erfolgen. Dieses kann die Gemeinde organisatorisch nicht leisten. Des Weiteren kann der Bauhof kann nicht zusätzlich zum Zweckverband aha' eine Funktion als Teilentsorger einzelner Müllarten annehmen. Bei allen Sammelstellen wird zudem die Erfahrung gemacht, dass sachfremde Dinge mit abgeladen werden zur Entsorgung. Die Pflege und Reinhaltung der Sammelplätze könnte rasch zu einem größeren Problem als die Lösung der Laubproblematik erwachsen. Zudem wird auf die Straßenreinigungssatzung hingewiesen.

Die Arbeitsgruppe hat darauf hingewiesen, dass bei fast allen Bäumen die Baumscheiben bzw. Pflanzbereiche deutlich zu klein sind. Bei künftigen Planungsverfahren und Anpflanzungen ist darauf zu achten, kleinkronige Bäume bzw. größere unversiegelte Bereiche zu schaffen, um langfristig angemessenes Baumwachstum zu ermöglichen und zugleich Schäden an der Infrastruktur zu vermeiden.

Christoph Meineke